Digitalwirtschaft Künstliche Intelligenz Nachrichten

Deutsche Bundesdatenschützer: Sperrung von KI-Chatbot möglich

CC0 von Free-Photos auf Pixabay

Bundesdigitalministerium lehnt Verbot jedoch ab

Berlin (AFP) – Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hält eine Sperrung des auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Chatbots ChatGPT in Deutschland für denkbar. Grundsätzlich sei ein Vorgehen gegen die Anwendung wie in Italien auch in Deutschland möglich, sagte eine Sprecherin von Kelber dem “Handelsblatt” am Montag. Ein Sprecher des Bundesdigitalministeriums lehnte dies hingegen umgehend ab.

In Italien hatte die nationale Datenschutzbehörde ChatGPT am Freitag aus Datenschutzgründen vorerst gesperrt. Nach Angaben von Kelbers Sprecherin würde ein solcher Schritt in Deutschland in den Zuständigkeitsbereich der Landesdatenschutzbehörden fallen. Kelbers Behörde habe deshalb in Italien um “weiterführende Informationen” zu der Sperrung gebeten, um diese an die Landesdatenschutzaufsichtsbehörden und Landesmedienanstalten weiterzugeben.

Das Bundesdigitalministerium von Volker Wissing (FDP) lehnte einen Schritt wie in Italien jedoch ab. “Wir brauchen kein Verbot von KI-Anwendungen, sondern Wege, Werte wie Demokratie und Transparenz zu gewährleisten”, sagte ein Ministeriumssprecher dem “Handelsblatt”. Europa müsse “zum weltweiten Vorreiter für vertrauensvolle KI” werden.

Auch der frühere Datenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg, Stefan Brink, kritisierte das italienische Vorgehen gegenüber der Zeitung. Zwar nutze KI regelmäßig auch personenbezogene Daten zu Trainingszwecken, sagte er. “Soweit die Daten allerdings aus dem Internet bezogen werden, überwiegen regelmäßig die berechtigten Interessen der Entwickler gegenüber Schutzbedürfnissen von Betroffenen.”

ChatGPT erstellt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und der Auswertung großer Datenmengen Texte. Die italienische Datenschutzbehörde kritisiert, die Firma hinter dem Chatbot, OpenAI, habe sich nicht an Datenschutz- und Jugendschutzregeln gehalten. Etwa habe das US-Unternehmen keine Rechtsgrundlage für das massenhafte Sammeln und Speichern personenbezogener Daten und hole auch keine Einwilligung der betroffenen Menschen ein.


Werden Sie Teil der CSR NEWS-Community, gestalten Sie den Nachhaltigkeitsdialog mit, vermitteln Sie Impulse in unsere Gesellschaft und lesen Sie uns auch als eBook. > Weitere Infos

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Consent Management Platform von Real Cookie Banner