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Heidelberg Materials plant klimaneutrales Zementwerk

Foto: Anaya Katlego auf Unsplash

CO2 soll unterirdisch eingelagert werden – bislang nicht erlaubt

Frankfurt am Main (AFP) – Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials will ein klimaneutrales Zementwerk in Deutschland bauen. “Wir planen ein konkretes Projekt in Deutschland”, sagte Unternehmenschef Dominik von Achten der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” laut Vorabbericht. Der Dax-Konzern, der bis vor kurzem als Heidelberg Cement firmierte, wolle in dem Werk das bei der Zementherstellung unvermeidliche klimaschädliche Kohlendioxid “abscheiden, einlagern oder für andere Produktionsprozesse nutzen”. Die Anlage solle vor 2030 in Betrieb gehen.

Heidelberg Materials ist laut Bericht bislang das deutsche Unternehmen mit den zweithöchsten CO2-Emissionen und einer der größten Baustofflieferanten der Welt. “Wir arbeiten bereits an acht klimaneutralen Zementwerken, unter anderem in Norwegen, England, Bulgarien, in den USA und in Kanada”, sagte von Achten der Zeitung.

Notwendig dafür sei die unterirdische CO2-Einspeicherung, auch als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet. Sie ist in Deutschland bislang nicht erlaubt und umstritten. Gegner warnen vor den Umweltrisiken der neuen Technik.

Von Achten erwartet, dass die Berliner Ampelkoalition nun den Weg für das CCS freimacht: “Ich bin überzeugt, dass die Bundesregierung alles tun wird, damit wir das hinbekommen”, sagte er der “FAS” weiter. Die CO2-Einspeicherung zum Beispiel unter dem Meeresboden sei “einer der größten Hebel, die Deutschland kurzfristig zur Verfügung hat, um seinen Klimafußabdruck zu verringern”. Wichtig seien zudem die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für 2023 geplanten sogenannten Klimaschutzverträge, mit denen laut Bericht auch CCS-Projekte langfristige staatliche Fördergelder erhalten sollen.

Sorgen bereiten Heidelberg Materials die hohen Energiepreise in Deutschland. “Bei den derzeitigen extremen Energiepreisen fahren wir die Produktion auf ein Minimum zurück”, sagte er. Deutsche Werke würden vorübergehend stillgelegt. Es bestehe die Gefahr, dass der Konzern Werke auch ganz schließen müsse.

Deutschland fehle ein längerfristiger Plan für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung, kritisierte der Konzernchef. “Wind- und Sonnenenergie allein reichen nicht aus. Das erleben wir ganz aktuell in diesen Wochen, in denen weder viel Wind weht noch viel Sonne da ist.”


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