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„Wir tun das für unsere Kinder“: Edward Freeman in Berlin für Lebenswerk geehrt

Für sein Lebenswerk in der Forschung zur Corporate Sustainability and Responsibility ist der amerikanische Ökonom Edward Freeman am Mittwoch in Berlin mit dem Nachhaltigkeitspreis der 6. Internationalen CSR-Tagung ausgezeichnet worden. „Wir müssen die Regeln der Wirtschaft neu erfinden. Und dazu müssen wir den Menschen unsere Aufmerksamkeit zuwenden“, sagte Freeman nach der Preisverleihung.

Berlin (csr-news) – Für sein Lebenswerk in der Forschung zur Corporate Sustainability and Responsibility ist der amerikanische Ökonom Edward Freeman am Mittwoch in Berlin mit dem Nachhaltigkeitspreis der 6. Internationalen CSR-Tagung ausgezeichnet worden. „Wir müssen die Regeln der Wirtschaft neu erfinden. Und dazu müssen wir den Menschen unsere Aufmerksamkeit zuwenden“, sagte Freeman nach der Preisverleihung.

Der Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler Edward Freeman gilt als „Vater der Stakeholder-Theorie“, nachdem er sich in den frühen 80er Jahren für die Abkehr von einer einseitigen Shareholder Value-Betrachtung hin zu einer verstärkten Berücksichtigung sämtlicher für ein Unternehmen relevanter Interessengruppen eingesetzt hatte.

Gerhard Prätorius, Leiter CSR und Nachhaltigkeit bei Volkswagen, bezeichnete Freeman als einen der einflussreichsten Denker in Philosophie und Ökonomie in den letzten dreißig Jahren. Die heutige Ausrichtung von Stakeholder-Dialogen der Wirtschaft habe ihm viel zu verdanken. Wirtschaft könne nur dann erfolgreich sein, wenn sie die Erwartungen ihrer Stakeholder kenne, sagte Prätorius – eine Position, die Freeman früh vertrat. Der Wirtschaftsethiker Robert Phillips von der US-amerikanischen University of Richmond verwies in seiner Laudatio auf den außerordentlichen Umfang der Werke Freemans und ihren großen Einfluss auf andere Wissenschaftler.

Die Geschichte der Wirtschaft neu schreiben

Edward Freeman sagte nach der Preisverleihung, beim Stakeholder-Dialog gehe es darum, die Geschichte der Wirtschaft neu zu schreiben. „Wir können die Generation sein, die Wirtschaft besser machen“, so Freeman. Es seien Unternehmen, die eine bessere Welt schafften, indem sie ihre Stakeholder einbezögen.

Zwar sei der Glaube, dass Geld die Wirtschaft antreibe, noch weit verbreitet. Aber Menschen seien nicht von Natur aus selbstsüchtig, sondern vielmehr sei die Fähigkeit zur Zusammenarbeit eine wichtige Begabung der Menschheit, so Freeman. Eine entscheidende Frage für Unternehmen sei, wie Kooperationen zum Vorteil aller genutzt werden könnten. Dabei gehe es nicht darum, mit CSR oder dem Shared Value-Konzept dem traditionellen Wirtschaftsverständnis neue Elemente hinzuzufügen, so der amerikanische Ökonom.

Eine Herausforderung sei, dass sich Interventionen der Politik häufig an einem traditionellen Wirtschaftsverständnis ausrichteten. Regierungen dürften aber nicht nur regulieren. Sie sollten vielmehr nach Wegen suchen, Zusammenarbeit und Wertschöpfung in der Wirtschaft zu fördern. Eine weitere Herausforderung sei, dass in der Wissenschaft häufig Ethik und Wirtschaft als getrennte Erkenntnisfelder gesehen würden.

Veränderungen brauchten Zeit, manchmal eine Generation. Zur Motivation für das Engagement zu einer Erneuerung der Wirtschaft sagte Freeman: „Wir tun das nicht für uns, sondern für unsere Kinder.“

Foto (von rechts): Edward Freeman, Robert Phillips und Gerhard Prätorius


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