Berlin > In China haben sich die größten vor Ort aktiven Produzenten und Nutzer von Palmöl zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet. Bei einer internationalen „Oil and Fats“-Konferenz in Peking unterzeichneten die Unternehmen eine Erklärung, in der sie sich zur Unterstützung einer nachhaltigen Förderung, Beschaffung und Verwendung von Palmöl in China verpflichten und Investitionen in eine nachhaltige Produktion ankündigen. China ist mit einem Drittel des weltweiten Handelsaufkommens derzeit der weltweit größte Importeur von Palmöl. Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören Unilever PLC, Premier Foods PLC, Wilmar International, IOI Corporation, KLK Berhad, Kulim Malaysia Berhad und Asi Agri.
Der WWF wertet die Initiative als wichtigen Schritt, um die Zerstörung der tropischen Regenwälder aufzuhalten. „Wenn man die riesigen Menge Palmöl betrachtet, die mittlerweile genutzt werden, ist jeder Schritt von China hin zu mehr Nachhaltigkeit enorm wichtig, um die massive Zerstörung des Regenwaldes einzudämmen“, so Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik beim WWF Deutschland.
Jährlich werden weltweit über 43 Millionen Tonnen Palmöl produziert, das in Alltagsprodukten wie Margarine, Schokolade, kosmetische Artikel und Shampoo seine Verwendung findet. Zudem wird es immer häufiger für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Betreiber von Blockheizkraftwerken wechseln zunehmend zu Palmöl, weil es billiger als Raps ist. Die steigende Nachfrage führt vor allem in Südostasien zur Rodung riesiger tropischer Waldflächen. Dadurch wird der Lebensraum zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten zerstört.
Protest gegen diesen Kahlschlag formiert sich schon lange: So hatten Greenpeace-Aktivisten im November 2007 vor Sumatra blockiert, der Indonesien mit 30 000 Tonnen Palmöl verlassen wollte. Zu den ersten Unternehmen, die ein nachhaltig produziertes Palmöl in der Kosmetikindustrie einsetzten, gehörte 2007 The Body Shop International. Nun gibt es für nachhaltiges Palmöl seit Ende 2008 ein Zertifikat. Dieses Zertifikat erteilt der Runde Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO), ein Zusammenschluss von Palmölproduzenten, Umweltorganisationen und der Palmölindustrie, zu dessen Gründungsmitgliedern auch der WWF gehört. Seit 2002 erarbeitet der RSPO Umwelt- und Sozialstandards für nachhaltiges Palmöl. Die Nachfrage nach diesem Palmöl wird durch die Vereinbarung aus Peking deutlich steigen. Das ist auch dringend erforderlich: Von den bisher als nachhaltig zertifizierten 1,3 Millionen Tonnen Palmöl sind erst 15.000 Tonnen verkauft worden.