Stuttgart > Der Daimler Konzern engagiert sich in China für den Aufbau des dualen Ausbildungssystems und verstärkt dabei sein Ausbildungsengagement. Die Kooperation mit drei staatlichen Berufsschulen unterstützt zugleich das neue Van Joint Venture “Fujian Daimler Automotive” (FJDA).
Derzeit werden 300 Fertigungsmechaniker in 10 Klassen an einer Schule in Fuzhou ausgebildet. Der Unterricht begann am 3. September 2008. Im März startete die Ausbildung von Mechatronikern an zwei Schulen in Guangzhou und Shanghai. Das Projekt befindet sich in der Startphase, 24 junge Leute werden derzeit unterrichtet. Innerhalb von nur sechs Monaten hat die Daimler AG in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern dazu eine Infrastruktur aufgebaut und Lehrpersonal geschult. Momentan sind bei Daimler in China insgesamt 500 Berufsschüler und 28 Lehrer in der Berufsausbildung. Die Ausbildung von Fertigungsmechanikern und Mechatronikern dauert jeweils drei Jahre.
Die funktionierende Berufsausbildung ist für Daimler ein entscheidender Faktor, um auf dem chinesischen Markt erfolgreich agieren zu können, denn die positive Entwicklung des Neufahrzeugverkaufs fordert einen Ausbau der Servicestützpunkte. Dazu wiederum werden Mechatroniker benötigt. Der Herausforderung stellt sich das Unternehmen dabei nicht alleine: Mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Peking startete Daimler die Initiative “Kooperation der deutschen Automobilhersteller in China im Rahmen der Berufsausbildung”. Der Arbeitskreis will einen gemeinsamen Berufsausbildungsstandard für die deutschen Autohersteller in China erarbeiten, gemeinsame Projekte in strukturschwachen Gebieten aufbauen und sich für die Akquirierung neuer Schulen, die Rahmenlehrplanerstellung und die Lehrerausbildung engagieren.
Daimler arbeitet bei der Ausbildung seines Mitarbeiternachwuchses Hand in Hand mit den regionalen Bildungskommissionen. In Peking wurde beispielsweise vereinbart, dass bevorzugt Schüler aus strukturschwachen Vororten für die Ausbildung zugelassen werden. “Neben der Qualifizierung der Mitarbeiter für unser Unternehmen haben wir auch eine sozialpolitische Verantwortung. Dieser werden wir durch die Beteiligung an unterschiedlichen Projekten gerecht”, sagte dazu Susanne Bergmann, Leiterin Ausbildungspolitik und Belegschaftsentwicklung bei Daimer. Für die chinesische Seite ist besonders interessant, dass Daimler zur Systematisierung der Berufsschulprozesse und deren Management beitragen und den Studierenden einen qualifizierten Arbeitsplatz vermitteln kann. Dazu lehnt sich der Fahrzeugbauer eng an reale Fabrik- und Händlerwerkstattprozesse an. Ein besonderes Augenmerk legt Daimler auf die Vermittlung von soft-skills als Schlüsselqualifikationen. Die jungen Studierenden sollen im Rahmen der Ausbildung in die Lage versetzt werden, selbständig zu arbeiten und teamorientiert zu kommunizieren.
Foto: Projektleitung und Auszubildende fühlen sich beim Rollentausch während der offiziellen Eröffnung der Schule in Guangzhou sichtlich wohl. Von links Rainer Wieland (Ausbilder, Daimler Corporate Academy China), Jörg Abramowski (Head of Hub Daimler Corporate Academy Asia Pacific), Susanne Bergmann (Leiterin Ausbildungspolitik und Belegschaftsentwicklung bei Daimler) Peter-Maria Schall (Manager internationale Ausbildungsqualifizierung Asien bei Daimler) und Yang Zhong Xiang (Schulleiter der Fuzhou Polytechnical School). (Daimer AG)
Das Ausbildungsengagement von Daimler in China wird neben der Deutschen Botschaft auch vom Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM), einer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Auf Einladung der GTZ engagiert sich Daimler zugleich bei technischen Expertenrunden, die den Austausch von Erfahrungen und neuen Ausbildungsmethoden zum Ziel haben und so etwa erwerbslose Frauen in die industrielle Beschäftigung führen wollen. Für dieses Jahr plant Daimler in China weitere Ausbildungskooperationen.