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Herausfordernde Zeiten für Verantwortungsträger

Berlin > “Mein Karstadt Lörrach – das Karstadt im Dreiländereck, unsere Kunden, die bei uns einkaufen, meine Mitarbeiter sowie im Privaten meine Familie und meine Kinder sind etwas ganz Besonderes. Der persönliche Stolz auf eine Sache ist der beste Motivator für das Tragen von Verantwortung gegenüber den Menschen und dem Erfolg einer Idee.” Mit diesem Statement beteiligt sich Enrico Wallborn, Filialgeschäftsführer im KARSTADT Lörrach, an der Aktion “Verantwortung tragen”.

Wallborn und seine Kollegen tragen diese Verantwortung in schwierigen Zeiten. “Wir sind das Herz der Innenstadt”, “Wir sind ein Stück Deutschland” – mit diesen Schlagwörtern auf ihren Plakaten beteiligten sich Mitarbeiter von KARSTADT Lörrach gestern an der Demonstration vor dem Bundeswirtschaftsministerium. Über 6.000 Demonstranten kämpften dort für den Erhalt von 56.000 Arbeitsplätzen bei KARSTADT und dem Mutterkonzern Arcandor. Die zuständigen Gremien der Bundesregierung werden Anfang Juni über den Arcandor-Antrag auf eine staatliche Bürgschaft über 650 Mio. € entscheiden. Zwar erlebten die KARSTADT-Beschäftigten gestern einen Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der vor leeren Versprechungen warnte. Gleichwohl sind die Aussichten auf eine staatliche Rettungsaktion deutlich gestiegen, seit die SPD-Spitzenpolitiker Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück Sympathien für ein solches Engagement zeigen.

Verantwortung ist indes vielseitig: Da sind die weltweit etwa 80.000 Mitarbeiter des Arcandor-Konzerns, die Lieferanten und Kapitalgeber und da ist möglicherweise demnächst zusätzlich die öffentliche Hand, deren Ansprüchen das Unternehmen gerecht werden muss. Denn ohne einen wirtschaftlichen Erfolg der Waren- und Versandhäuser sowie der bereits heute gewinnbringenden Tourismussparte würde ein solches staatliches Einschreiten zu einer schweren Belastung für die nächsten Generationen, die dann für Folgekosten aufkommen müssten. Vor KARSTADT und seinen Mitarbeitern liegen damit auf jeden Fall herausfordernde Monate und Jahre. Auf den Kampf um staatliche Kredite muss der Kampf um die wirtschaftliche Zukunft des eigenen Unternehmens folgen, und der wird nicht innerhalb weniger Wochen entschieden. Niemand kann verantwortungsvoll den Erhalt aller Warenhaus-Standorte und Arbeitsplätze zusichern. Die Option einer Deutschen Warenhaus AG wird ernsthaft zu prüfen sein. Erfolgreiche Unternehmen brauchen Wandlungsfähigkeit. Andererseits: Nichts zerstört die für den Unternehmenserfolg so wichtige Unternehmenskultur so nachhaltig wie eine Insolvenz.

Wer das Warenhaus und seine Mitarbeiter in diesen Tagen erlebt, gewinnt den Eindruck: Hier wächst eine Unternehmenskultur, die einer solchen Verantwortung gerecht werden kann. Enrico Wallborn und seine Filialgeschäftsführerkollegen wissen sehr wohl um die Herausforderung, das “Modell Warenhaus” zukunftsfähig zu machen. Management und Belegschaft stehen heute Seite an Seite und müssten das auch zukünftig tun. Denn wer als Verantwortungsträger um eine staatliche Bürgschaft ringt, der lädt sich um seiner Ziele und der Zukunft willen eine noch größere Last auf seine Schultern. Das fordert Respekt.


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