Frankfurt am Main > Zur Premiere der ersten Videokonferenz von Agrion zwischen den Standorten in den USA, Frankreich und Deutschland lud das wachsende internationale Unternehmensnetzwerk für Energie, Rohstoffe und nachhaltige Entwicklung am Dienstagabend ein. In Deutschland folgten knapp 40 Vertreter aus der Solar-, Finanz-, Pharma- und Energiewirtschaft der Frage nach gegenständlichen Folgen und Potentialen von „Obamas Green New Deal“ in das Frankfurter Steigenberger Hotel Metropolitan. Die innerstaatliche Finanzspritze der US-Regierung, Smart Grid, Hybridautos und erneuerbare Energien sowie Investitionspotentiale boten ausreichend Gesprächsstoff.
Wie wird die Wirtschaft unterstützt, staatliche Ziele umzusetzen? Liegt der Fokus auf protektionistisch-nationalen Einsätzen oder geht es um globale Förderungen eines Green New Deal und dabei um sektorale Förderungen? Welche Branchen sind in ihrer grünen Entwicklung besonders zu beachten? Welche Rolle spielt die Atomenergie im Grundsatz des geplanten US-amerikanischen Energie-Mix und welche Position werden die USA auf dem Kopenhagener Klimagipfel einnehmen? Zu diesen Themen, die am Anfang einer neuen Ära stehen, mussten die Antworten an diesem Abend zurückhaltend ausfallen.
Guten Morgen San Francisco, guten Abend Frankfurt und Paris! Um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit begrüßte Pierre Reboul, Gründer und Präsident von Agrion weltweit, die zugeschalteten Standorte in den USA und Deutschland. Aus San Francisco und Paris sollten hochkarätige Panelteilnehmer dem interessierten Publikum Rede und Antwort stehen. Leider waren zwei der drei entscheidenden Persönlichkeiten aus San Francisco kurzfristig verhindert. So sprachen aus dem US-Panel Paul Mahal, CEO des Risikokapitalgebers Stanford Venture, und aus dem Französischen Panel Jennifer Mergy, Energieexpertin der US-Botschaft in Paris.
Die neue Politik des US-amerikanischen Staates durch Obama legt nachhaltige Grundsteine, ist Vorreiter und Motivator einer neuen ökologisch-ökonomischen Entwicklung, erklärte Jennifer Mergy. 39 Milliarden Dollar investiert der Staat in seine grüne Evolution. Davon gehen über drei Milliarden Dollar in lokale Projekte. Die Finanzspritze besteht grundsätzlich aus einer Mischung von monetären Beihilfen, Investitionszuschüssen, Darlehen und Steuerbefreiungen. Insbesondere die intelligente Energienutzung soll in den kommenden zehn Jahren ausgeprägt und fokussiert werden, erklärte Mergy weiter. Dazu gehören die Entwicklung von Hybridfahrzeugen und der Smart Grid, eine intelligente interkontinentale high-speed-Energieleitung. Noch sind Hybridautos für die Mehrheit der US-amerikanischen Bevölkerung in der Anschaffung wesentlich teurer als ein normales ressourcenverbrennendes Auto, erfuhren die Zuschauer in Paris und Frankfurt.
Die Ziele zur Emissionsreduzierung in den Vereinigten Staaten lauten: 40 % bis 2020 und 85 % bis 2030 „and private industy can go after that“, erklärte Paul Mahal. Menschen und Unternehmen beschäftigen sich mehr denn je mit Niedrigenergie-Gebäuden. Über 100 Unternehmen richteten ihre Angebote derzeit auf „green & clean space“, so Mahal weiter. Ein finanzieller Ansporn für eine ökologische Entwicklung bei Unternehmen und privaten Haushalten bietet beispielsweise der staatliche Zuschuss für die Nutzung von Solaranlagen mit bis zu 30 % Kostenübernahme.
Die Moderation des deutschen Panels oblag dem FAZ-Fachredakteur für Umwelt, Energie und Internet, Dr. Holger Schmidt. In seiner inhaltlichen Einführung vor den Frankfurter Teilnehmern zählte Schmidt zu den aktuellen globalen Krisen weltweite die Wirtschaftsentwicklungen, die Armut und das Klimaproblem. Mit Fragen zu Clean Tec sowie deren Inhalten, Branchen und Potentialen für einen wirtschaftlichen Aufschwung startete Schmidt die Frankfurter Beteiligung des Panels. Green Tec sei ein Überbegriff für die Nutzung von Technologien, die die Umwelt weder verschwenden noch zerstören, erklärte Paul Mahal. Der vielfältige Einsatz von Clean Tec ist branchenübergreifend und betrifft Entwicklungen im Transport, in der Kommunikation ebenso wie generelle Materialnutzung, Verarbeitung und Produktion. Ob dieser relativ junge und staatlich unterstützte Sektor stark genug sei, um die Wirtschaft anzukurbeln, sei nicht abzusehen. Momentan befördern staatliche Gelder die Wirtschaftsentwicklungen. Vielversprechende Unternehmen seien in den Bereichen Solar, Transport und IT zu erkennen.
Ob die geförderte grüne Bewegung aus den USA auch europäische Unternehmen erfolgreich werden lässt, beantwortet die Energieexpertin der US-Botschaft in Paris mit den Worten „I think we need to get our country in order and we need european as well as canadian companies and further partners to maintain our aims.“
Passiv lauschten die Frankfurter und Pariser Gäste den Fragen der Moderatoren und Antworten zweier Podiumsteilnehmer über die Video-Leinwand. Trotz hochkarätiger Podiumsteilnehmer und mit großem Potential dieses Formates wurde aus deutscher Sicht die Premiere einer interaktiven, simultanen Video-Konferenz am Ende zu einem ersten experimentellen Austausch der drei Agrion-Standorte. Der Abschluss der Videokonferenz sollte zur Diskussion an den jeweiligen Standorten überleiten, in Frankfurt von den Teilnehmern informell am Buffet geführt.