Frankfurt > Anlässlich der CeBIT blicken Investoren auf die IT-Branche: Wie positionieren sich einzelne Unternehmen im Markt? Eine wachsende Anzahl von Investoren berücksichtigt ökologische und soziale Aspekte in ihrer Anlageentscheidung. Das Thema Green IT spielt auf der gestern in Hannover eröffneten Messe eine große Rolle. Bei der Verantwortungsübernahme für die Supply Chain sind viele Firmen aber noch sehr zurückhaltend. “Viele Unternehmen sind der Meinung, keinen Einfluss auf ihre Zulieferer nehmen zu können”, sagt Dr. Klaus Gabriel, Vorstand der Investorengemeinschaft CRIC e.V. Und Gabriel warnt: “In den vergangenen Jahren gab es regelmäßig Fälle von Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in der Zulieferkette von IT-Unternehmen. Unternehmen, die hier keine überzeugenden Gegenmaßnahmen ergreifen, sind für ethisch orientierte Investoren nicht investierbar.”
Ethisch orientierte Investoren arbeiten bei der Zusammenstellung ihres Investmentportfolios in der Regel mit so genannten Ausschlusskriterien. Vom Investment ausgeschlossen werden dabei Unternehmen, die in bestimmten Geschäftsfeldern wie Rüstung oder Gentechnik aktiv sind oder aber bei denen kontroverse Geschäftspraktiken nachgewiesen wurden — etwa Menschen- und Arbeitsrechtsverstöße, Bilanzfälschung oder Korruption. “Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte stehen bei den meisten unserer Mitglieder ganz oben auf der Liste der Ausschlusskriterien”, so Gabriel, der das Anliegen des Vereins anlässlich der CeBIT so formuliert: “Die Investorengemeinschaft CRIC fordert die IT-Branche auf, dieses Thema besonders ernst zu nehmen und wirksame Strategien zu entwickeln, die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Produktion ausschließen.” Denn aktuelle Berichte wie “The Dark Side of Cyberspace” (www.procureITfair.org) weisen auf das Vorliegen solcher schwerwiegenden Arbeits- und Menschenrechtsverstöße hin.
Der im Jahr 2000 gegründete Verein CRIC erlebt derzeit großes Interesse und findet eine wachsende Zahl von Mitgliedern, berichtet Vorstand Dr. Klaus Gabriel. Nach eigenen Worten ist der in Frankfurt am Main ansässige Verein die größte Investorengemeinschaft zur Förderung des ethischen Investments im deutschsprachigen Raum. Etwa ein Drittel der rund 100 Mitglieder sind institutionelle Mitglieder, Kirchen und auf nachhaltige Produkte ausgerichtete Banken zum Beispiel. Bisher bot der Verein vorwiegend eine Informations- und Vernetzungsplattform. Nun will der Verein mit eigenen Engagements in die Öffentlichkeit treten. So hat CRIC in den letzten Wochen 45 Banken in Deutschland und Österreich angeschrieben und auf Transparenzmängel hingewiesen. Ein Drittel der Angeschriebenen haben daraufhin den Dialog gesucht, berichtet Gabriel. Ethik beinhaltet für ihn auch den Versuch, Veränderungen herbeizuführen. Ein wachsendes Bewusstsein für die Verantwortung in der eigenen Supply Chain etwa.
Der Verein im Internet:
www.CRIC-online.org
Schöner Blog, gut gemacht .