Berlin > Automobilkonzerne sollen in erster Linie Mobilität verkaufen und erst in zweiter Linie ‘Blech’. Das setzen nicht alle Autobauer ausreichend in ihre Unternehmenspraxis um, beklagte der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, gestern in einem Pressegespräch. Kauder zeigte sich enttäuscht darüber, dass mit öffentlichen Mitteln geförderte Versuche mit Elektrofahrzeugen nach zwei Jahren wieder eingestellt worden seien. Deshalb hält es der CDU-Politiker nicht für richtig, den Automobilkonzernen “einfach nur Geld zu geben”. Es gehe um die zukunftsfähige Ausrichtung der Unternehmenspolitik. Zudem sei zu berücksichtigen, dass der Fahrzeugexport bis zu zwei Drittel der Produktion ausmache und daher eine Belebung der Binnennachfrage den betroffenen Unternehmen nur wenig nütze.
In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation komme es nicht darauf an, den Konsum anzukurbeln, sondern die Wertschöpfung im eigenen Land. Dem Arbeitsmarkt helfe es wenig, wenn der Konsum ärmerer Bevölkerungsschichten in Billigprodukte aus anderen Kontinenten und der Konsum Wohlhabender in Auslandsreisen flössen. Sinnvoll sei die Stärkung der Infrastruktur, etwa des Straßenbaus, und besonders der Bildung. Hier seien zuerst Bemühungen um die Integration von Kindern aus Migrantenfamilien zu stärken.
Als Beitrag zur Arbeitsplatzsicherheit müsse die Politik Zuversicht vermitteln, betonte Kauder: “Schlechtredner und Besserwisser kann ich jeden Tag kriegen”. Den Bürgern müsse erklärt werden, welche Schritte die Politik zur Bewältigung der gegenwärtigen Situation geht – und warum. Dann seien auch unpopuläre Entscheidungen durchsetzbar. “Mit Ordnungspolitik gewinnt man keine Wahl, aber mit gesundem Menschenverstand”, meinte Kauder.
In dem Pressegespräch mit evangelischen Journalisten verwies der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende auf den Auftrag der Kirchen, das Wort Gottes in Wort und Tat zu verkündigen. Der Satz “Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen” fordere Christen heraus, für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft aktiv zu sein.
“Automobilkonzerne sollen in erster Linie 1) Mobilität verkaufen und erst in zweiter Linie ‘Blech’”. Damit bin ich ganz einverstanden. Zu bedenken ist aber darüber hinaus, dass es noch andere Mobilitätsformen als das Autofahren gibt; und auch diese sollte als Herausforderungen der klassischen Autobauer erkannt werden, denn 2) es geht nicht um das “Ankurbeln von Konsum”, sondern um die Befriedigung von Bedürfnissen. 3) Faktisch verkaufen die Automobilkonzerne übrigens weder Blech noch Mobilität, sondern Image und Lifestyle…