Berlin > Weltweit gibt es bereits zehn Zertifikate für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden, unter anderem in Großbritannien, Frankreich, Japan und den USA. Das von der Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) nun gemeinsam entwickelte Zertifikat ist also nicht das erste seiner Art, aber ein besonderes: Anders als etwa das nordamerikanische LEED-Zertifikat (Leadership in Energy & Environmental Design), die britische BREEAM Building Research Establishment Assessment Method oder der australische Green Star bezieht das deutsche Label über die ökologischen Aspekte des „green building“ hinausgeht ökonomische und soziokulturelle Kriterien gleichwertig ein.
Soziokulturelle und funktionale Aspekte sind für die Immobilienwirtschaft von großem Interesse – nicht zuletzt bei der Vermarktung. Dazu zählen die empfundene Ästhetik, Materialität und Farbe, thermische Behaglichkeit, Frischluftzufuhr, Nutzung von Tageslicht und akustischer Komfort. Zugleich geht es unter dieser Überschrift auch um den Erhalt historischer Baukörper oder die behutsame funktionale Anpassung und den Erhalt öffentlicher Gebäude. Soziokulturelle Aspekte wie diese besitzen in Büro- und Verwaltungsgebäuden einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Fehlzeiten von Mitarbeitern und schaffen ein positives Umfeld für Kunden.
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) ist überzeugt: Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren zu einem Schlüsselfaktor für den Erfolg deutscher Unternehmen. „Deutschland ist ein Land mit einem großen Erfahrungsschatz an Lösungswegen und einer hohen Motivation der Beteiligten, die Situation zugunsten ökologischer und sozialer Belange zu ändern“, heißt es in der im vergangenen Jahr von der Universität Stuttgart und PE INTERNATIONAL erstellten Studie mit dem Titel „Potenziale des Nachhaltigen Bauens in Deutschland“.
DGNB und BMVBS werden das Nachhaltigkeitszertifikat verleihen. Derzeit entwickelt die DGNB die Curricula für die Ausbildung von Architekten und Planer, die die Zertifizierungen durchführen werden. Sie haben dann die Möglichkeit, Bauherren in allen Fragen des nachhaltigen Bauens zu beraten und in der Planungsphase ein objektspezifisches Pflichtenheft zu erstellen. Das auf dieser Basis erstellte Vorzertifikat kann der Bauherr frühzeitig für die Vermarktung seines Gebäudes nutzen. Das Endzertifikat wird nach der Fertigstellung verliehen.
Weitere Informationen im Internet:
www.dgnb.de