Stuttgart > Für die Schaffung eines offenen CSR-Registers ist dokeo-Geschäftsführer Wolfgang Scheunemann, Ausrichter des derzeit in Stuttgart stattfindenden „Forum EnviComm“, eingetreten. In diese auf freiwilliger Basis zu erstellende Datenbank sollen alle Formen nicht-CSR-konformen Verhaltens eingestellt werden. Ein solches Register erfordere eine transparente Redaktionsarbeit, betonte Scheunemann. Unternehmen sollten die Einträge kurz kommentieren dürfen. Mit dem Vorschlag eines offenen CSR-Registers will Scheunemann auch gesetzlichen Regelungen zur Corporate Social Responsibility zuvor kommen.
Seit gestern diskutieren in Stuttgart auf dem 4. Forum EnviComm etwa 300 Vertreter aus Unternehmen, Verbänden und der Wissenschaft zu Fragen der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung. Besonderer Gast der Veranstaltung ist Reinhard Bütikofer, Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen. Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf dem Schutz des Amazonasgebietes. Dazu berichtete gestern der brasilianische Bundesanwalt Felicio Pontes jr.
„Die Jugend hat das Thema CSR für sich entdeckt“, betonte Scheunemann in seinem Einstiegsbeitrag zu CSR-Trends. Corporate Social Responsibility sei ein Lieblingsthema angehenden Betriebswirtschaftler. Auch in Einstellungsgesprächen würden junge Fachkräfte immer häufiger nach der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung ihres zukünftigen Arbeitgebers fragen. CSR sei Ausdruck der Suche nach einem neuen Ordnungsrahmen, in dem es für junge Mitarbeiter sowohl um gesellschaftliche Anerkennung als auch um ein gutes Gewissen gehe.
Scheunemann sieht das gesellschaftliche Gleichgewicht in Deutschland gefährdet und forderte das Engagement der Unternehmen ein. Soziale Zufriedenheit, Teilhabe am Wohlstandswachstum und Gleichbehandlung durch Staat und Behörden hätten die deutsche Gesellschaft zur Zeit des Wirtschaftswachstums geprägt. „Wenn wir aufbrechende Konflikte und Ungleichgewichte nicht selbst lösen, wird der Gesetzgeber handeln“, betonte Scheunemann. CSR sei damit eine Chance zur Selbstregulierung der Gesellschaft.
Verstärkt engagieren will sich dokeo zudem für die Ausbildung von CSR-Kommunikatoren. Die Kommunikation gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung müsse authentisch und werbefrei, pro-aktiv, induktiv, feature- und gesellschaftorientiert erfolgen. Greenwashing und Eigenwerbung vertrage sich nicht mit CSR. Zudem kämen viele Unternehmensvertreter noch immer schlecht mit NGOs zurecht. dokeo will daher verstärkt in Aus- und Fortbildungsangebote in der CSR-Kommunikation investieren.