Hamburg > Im Dialog mit Zulieferern, Mitarbeitern, NGO’s und Regierungen will Tchibo die Sozialstandards in asiatischen Zulieferbetrieben dauerhaft verbessern. Dazu hat der Kaffeeröster ein gemeinsames Projekt mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gestartet. Das Projekt “Worldwide Enhancement of Social Quality” (WE) läuft in Form einer Public Private Partnership zunächst in Bangladesch, China und Thailand. Die ersten Erfahrungen sind, was die Dialogbereitschaft etwa von Regierungen, Zulieferern und Handelsvertretern betrifft, sehr gut. Das betont Achim Lohrie, Leiter Corporate Social Responsibility bei Tchibo, gegenüber CSR NEWS.
“Wir kommen nicht mit dem ‘erhobenen Zeigefinger’ und sagen, wie es zu gehen hat”, betont Lohrie. Bei einem Blick über Veröffentlichungen zu Supply-Chain-Programmen der letzten 10 Jahr hat er wenig Dialogorientierung gefunden. Die sei aber zur Überwindung von kulturellen Schranken und Wertebarrieren unerlässlich, betont der CSR-Verantwortliche. So bringt er zum Beispiel das Management der verschiedenen Lieferanten an einen Tisch und erlebt dabei offene Gespräche zu gemeinsamen Herausforderungen wie Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards. Im Dialog mit den Mitarbeitern der Zulieferer setzt Lohrie auf Mittler wie NGO’s und Gewerkschaften, die eine Brückenfunktion bilden. Die Einbindung der Arbeitnehmer in diesen Dialog, ihre Kritik und ihre Verbesserungsvorschläge, hält er für besonders wichtig. Hierzu werden im Rahmen des Projektes mit der GTZ Gremien gebildet und Sprecher gewählt.
Auch seitens der Regierungen erlebt Tchibo eine große Offenheit für den Dialog. Etwa in Bangladesch, wo das Thema “Arbeitsstandards” nach erheblichen Unruhen eine hohe politische Bedeutung gewonnen hat. Hilfreich beim Projektaufbau waren internationale Nichtregierungsorganisationen. Der Aufbau lokaler NGO’s und die Stärkung der Zivilgesellschaft gehört zu den Herausforderungen in Ländern wie Bangladesch, China und Thailand.
Das gemeinsam von GTZ und Tchibo entwickelte PPP-Projekt bietet ein umfassendes Trainingskonzept und startete mit Train-The-Trainer-Programmen. Örtliche Trainingsorganisationen unterstützen die Qualifizierung der Zulieferer für den innerbetrieblichen Dialog. Das Pilotprojekt WE ist zunächst auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt und soll sukzessive auch für andere internationale Handelsunternehmen geöffnet werden, die einen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung sozialer Standards in ihrer Beschaffungskette leisten wollen. Erfahrungen aus dem Projekt werden alle sechs Monate ausgewertet.