Berlin > Die Ausbildungsbeteiligung der Jugendlichen mit Migrationshintergrund sank zwischen den Jahren 1994 und 2006 von 34 Prozent auf 24 Prozent. Wie die CDU/CSU-Bundestagsfraktion mitteilt, erweist sich eine besser schulische Qualifikation bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund sogar als größeres Bewerbungshemmnis: Während 2006 bei den Bewerbern mit Hauptschulabschluss die Einmündungsquote der Zugewanderten und der Einheimischen etwa gleich war, schnitten die ausländischen Bewerber bei den Realschülern und den Abiturienten deutlich schlechter ab. Selbst bei Schulabgängern mit guter Mathematiknote lag die Einmündungsquote der ausländischen Bewerber deutlich unter der der Einheimischen.
Wie sieht der Ausbildungsalltag in deutschen Unternehmen aus? Manfred Humpert ist Ausbildungsleiter bei Vodafone Deutschland. Rund 100 Auszubildende stellt sein Arbeitgeber jedes Jahr ein. Davon besitzen 20 bis 25 Prozent einen Migrationshintergrund. Die Auszubildenden kommen aus einer Vielzahl europäischer und außereuropäischer Staaten. Welche Probleme gibt es bei der Integration der ausländischen Jugendlichen? “Wir haben keine Probleme mit unseren Auszubildenden mit Migrationshintergrund. Und auch die Jugendlichen untereinander kommen gut zurecht”, berichtet Manfred Humpert. Bei den Projekttagen seien die deutschen Azubis oft über die Kreativität ihrer ausländischen Kollegen erstaunt. Oft werden Vodafone-Auszubildende als Jahrgangsbeste durch die IHKs ausgezeichnet, darunter auch solche mit Migrationshintergrund. Bei manchen jungen Leuten mit Migrationshintergrund erlebt Manfred Humpert Sekundärtugenden, die er sich bei allen jungen Mitarbeitern wünschen würde: Eifer, Ehrgeiz und Zuverlässigkeit. Man hilft sich zwischen den verschiedenen Nationalitäten gegenseitig – je nach schulischen oder praktischen Stärken und Schwächen. Was zu dem Erfolg bei Vodafone führt? Es kann sein, dass die Firmenkultur in einem internationalen Unternehmen die Integration ausländischer junger Menschen erleichtert. Jedenfalls ist Manfred Humpert seit 1997 als Ausbildungsleiter bei Vodafone tätig, und in dieser Zeit musste er niemanden aufgrund von migrationsbezogenen Problemen entlassen.
“Bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen muss es auf die Leistungen des Bewerbers ankommen, nicht aber auf dessen Herkunft. … Nur wenn es uns gelingt, auch diesen jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu bieten, werden wir unseren künftigen Fachkräftebedarf decken können”, fordert die CDU/CSU-Fraktion. In Unternehmen wie Vodafone ist das offensichtlich Realität, und deren Erfahrungen können wiederum andere Arbeitgeber ermutigen.
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