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Berlin ist nicht die Uckermark und nicht Neu-Delhi – Demografischer Wandel und CSR

Berlin > Berlin zieht als Bundeshauptstadt immer noch viele junge und kreative Menschen aus aller Welt an. Dennoch: ein Viertel der Ausbildungsstellen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen blieben in den vergangenen Monaten unbesetzt. „Berlin ist nicht die Uckermark und nicht Neu-Delhi“ kommentierte Christoph Schank bei der Vorstellung bei der Vorstellung der Studie „Herausforderung Demografie: Wie Berliner Unternehmen den Wandel erleben“ gestern Abend in Berlin. Die Studie wurde vom Institut Unternehmensführung in Partnerschaft mit der Technischen Fachhochschule Berlin und den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) erstellt und beruht auf den Angaben von über 100 Berliner Unternehmen ab einer Beschäftigtenzahl von 50 Arbeitnehmern. Weitere Ergebnisse der Studie:

64% der Berliner Unternehmen erleben, dass Ausbildungsplätze schwer mit geeigneten Bewerbern zu besetzen sind. Die Schuld daran gibt eine deutliche Mehrheit der Unternehmen den Schulen, die Jugendliche ihrer Meinung nach zu wenig auf die Arbeitswelt vorbereiten.

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen wünschen mehr Anreize der Politik für die Einstellung älterer Arbeitnehmer – und dabei zugleich mehr tarifliche Flexibilität. Überraschend und von Christoph Schank ein wenig ungläubig kommentiert: Knapp 80% der Unternehmen gaben an, ältere Arbeitnehmer ab 50 Jahre bei Stellenbesetzungen genauso zu berücksichtigen wie jüngere Bewerber.

Im Bereich Gender Mainstreaming bleibt nach den Ergebnissen der Untersuchung Handlungsbedarf: Ein Drittel der befragten Unternehmen glaubt, dass weibliche und männliche Führungskräfte unterschiedlich effektiv arbeiten. Ein Viertel glaubt nicht, dass auf eine halben Stelle Karrieren möglich sind. Und 83% messen Programmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf Bedeutung bei.

Ein weiterer Themenbereich der Studie war die Corporate Social Responsibility (CSR): 40% der Unternehmen sehen die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens in der Steigerung seiner Profite. Zugleich sind über 90% von der besonderen gesellschaftlichen Verantwortung gerade von Unternehmen überzeugt. Ganz überwiegend glauben die Unternehmen, dass die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung von der Öffentlichkeit nicht ausreichend gewürdigt wird. Und weniger als die Hälfte sind davon überzeugt, dass sich die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung finanziell lohnt. Fast die Hälfte glaubt, gesellschaftliche Verantwortung solle vor allem von den großen und finanzstarken Unternehmen übernommen werden. Und Sponsoring sowie Geld- und Sachspenden überwiegen weiter als praktische Form gesellschaftlicher Verantwortung -bei Großunternehmen fast gleichauf mit ehrenamtlichem Engagement.

Prof. Matthias Schmidt vom Institut Unternehmensführung sieht in CSR-Themen wie dem demografischen Wandel wichtige Querschnittaufgaben, die nicht im ‚Elfenbeinturm‘ bearbeitet werden dürfen. „Wir müssen uns fragen: Was ist die Gesellschaft, in der wir morgen leben wollen“, so Schmidt.

In ihrem Grußwort betonte die Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD), Kirsten Hirschmann, die besondere Bedeutung der CSR für ihre Vereinigung. „Gesellschaftliches Engagement ist seit 50 Jahren die eigentliche Klammer unseres Verbandes“, sagte Hirschmann. Mittelständische Unternehmen seien in der CSR-Kommunikation den Großunternehmen unterlegen, böten in der Praxis aber viele gute Beispiele für gesellschaftliche Verantwortungsübernahme. So haben die WJD im März eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet und damit „zuerst vor der eigenen Türe gekehrt“ und die Corporate Social Responsibility in diesem Jahr als Schwerpunktthema gewählt.

Foto: Christoph Schank stellt die Studie vor (CSR NEWS)


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